Die Gründung der Kinderhilfe Sansibar
Das Mnazi Mmoja Hospital
Links: Die Kinderstation 1993
Rechts: Nicole Häffner mit einem Frühgeborenen
Das Mnazi Mmoja-Hospital in Sansibars Hauptstadtbezirk Stone Town hat ca. 440 Betten und ist damit das größte staatliche Krankenhaus der Insel. Es besitzt neben der Kinderstation weitere Abteilungen wie Geburtshilfe, Innere Medizin, Chirurgie, Augenheilkunde, HNO, Ergo- und Physiotherapie.
Dass die Ausstattung nicht mit denen europäischer Krankenhäuser vergleichbar ist und dass Medizin hier „anders“ läuft, darauf war die Medizinstudentin Nicole Häffner damals, im Sommer 1993, vorbereitet und genau das wollte sie kennenlernen. Was sie aber tatsächlich vorfand, erschütterte sie:
„Kleine Patienten, die mit ihren Müttern auf dem Boden der völlig überfüllten Kinderstation schlafen, kaum Medikamente, um lebensbedrohliche Infektionskrankheiten wie Malaria oder Durchfall zu behandeln und keine Überlebenschance für chronisch kranke Kinder.“ Mit diesem Eindruck kehrte Nicole Häffner von Sansibar zurück. Der lethargische Blick der Kinder und der verzweifelte Satz der Ärzte: „We have almost nothing to help them.“ blieben ihr in Erinnerung und wurden der Initiator zur Gründung der „Kinderhilfe Sansibar e.V.“.
Tatsächlich gab es selbst auf der Kinderstation des Krankenhauses keine Mückennetze gegen die Übertragung von Malaria, keine Desinfektionssprays und nicht einmal einfache Putzmittel. Es gab keine Babywaage und keine Sterilisatoren, so dass Spritzen nur ausgespült und mehrfach benutzt wurden.
Auch waren kaum Medikamente gegen die häufigsten Erkrankungen vorhanden, so dass viele Kinder an Infektionen sterben mussten, die eigentlich gut zu behandeln sind. Die wenigen Medikamente wurden auf der Station gelagert, unverschlossen und bei oft weit über 30°C.
Tief beeindruckt von ihren Erlebnissen gründete Nicole Häffner nach ihrer Rückkehr 1993 die Kinderhilfe Sansibar e.V. mit dem Ziel, die Versorgung der Kinder mit Medikamenten zu sichern, sowie die Grundausstattung der Kinderstation nachhaltig zu verbessern.