Was wir tun

  Grundversorgung und Herzkinderprojekt

 Medikamente für den nächsten Besuch

auf Sansibar

       Nun gibt es Moskitonetze auf der Station

Schwester Aziza und Dr. Lior Sasson mit einem Teil der operierten Kinder

Ihn erinnert nur noch die Narbe an seine schlimme Erkrankung!

Sauerstoffmangel durch Herzerkrankung:

Folge sind die sog. Uhrglasnägel

Die Familien warten geduldig oft stundenlang auf dem Boden, damit ihre Kinder untersucht

werden können

Dr. Sasson (li.), Dr. Katz und Dr. Nicole Häffner

mit einer Mutter und kleinem Patienten

Seit einigen Jahren gibt es ein Ultraschall-Gerät

Dr. Sasson, Dr. Katz und Dr. Ali von Sansibar beim Ultraschall


Dr. Godwin Godfrey, Kinderherzchirurg aus Tansania

(Quelle:

http://www.saveachildsheart.org/265-3481-en/News.aspx?pos=85)


Im Rahmen ihres Medizinstudiums kam Nicole Häffner auch nach Sansibar und war schockiert angesichts der Zustände, die im dortigen Krankenhaus herrschten: Es bestand ein ständiger Mangel an essentiellen Medikamenten, selbst einfachste medizinische Ausrüstung war nicht vorhanden. Um gegen diese Missstände etwas zu unternehmen, gründete sie 1993 die Kinderhilfe Sansibar e.V.

Der gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kinderabteilung des Mmazi Mmoja Hospitals auf Sansibar direkt und unbürokratisch mit dem Notwendigsten zu versorgen und zur Verbesserung der Grundausstattung beizutragen.

 


Grundversorgung

Nicole Häffner berichtete im folgenden Jahr nach ihrer Rückkehr von Sansibar: „Als erste Hilfsaktion wurden Tabletten und Infusionen nach Sansibar geschickt, die wir anhand der WHO-Liste für essentielle Medikamente zusammenstellten. Moskitonetze wurden in der Kinderstation angebracht, Handschuhe, Spritzen, ein Kühlschrank und ein Sterilisator gekauft, ebenso Notleuchten für immer wieder auftretenden Stromausfall.

Ein Inhaliergerät hilft, die schwer asthmakranken Kinder zu behandeln, ein Sauerstoffkonzentrator macht die Ärzte unabhängig von den unregelmäßigen staatlichen Belieferungen mit Sauerstoffflaschen.“ Ferner wurden Absauggeräte und  Babywaagen sowie Reinigungsmittel und abschließbare Schränke zur Verbesserung des Stationsinventars besorgt.

Über die Jahre entstand durch Spendengelder eine kontinuierliche Versorgung mit dringend benötigten Medikamenten, die mittlerweile - so weit möglich - in Daressalam, dem Regierungssitz Tansanias, gekauft werden. Weitere Medikamente werden über das Deutsche Institut für ärztliche Mission e.V. (DIfäM) zu günstigen Konditionen bezogen. Dadurch ist es nun möglich, kranke Kinder sofort und effektiv zu behandeln.

In regelmäßigen Abständen überprüfen wir persönlich vor Ort, ob die Versorgung gewährleistet ist bzw. wo und wie sie weiter verbessert werden kann.


Herzkinderprojekt

Bisher konnte durch die Zusammenarbeit von sansibarischen, israelischen und deutschen Medizinern über 270 Kindern die lebensrettende Operation ermöglicht werden!


Medizinischer Hintergrund

Herzfehler sind die häufigsten angeborenen Fehlbildungen, die beim Menschen auftreten. Circa jedes 100. Kind kommt mit einem Herzfehler zur Welt, dabei sind Jungen etwas öfter betroffen als Mädchen. Die häufigste Fehlbildung (bei knapp 1/3 der Patienten) ist der Septumdefekt, also eine nicht vollständig geschlossene Herzscheidewand. Es folgen Defekte an den Blutgefäßen und den Herzklappen.

Diese angeborenen Defekte treten auf Sansibar genauso  häufig auf wie z.B. in Deutschland, doch während hier die meisten Kinder durch eine Herzoperation geheilt werden können, hatten sie auf Sansibar schlichtweg keine Überlebenschance und verstarben nach langem Leiden.

Andere Herzerkrankungen sind Folge bakterieller Infektionen, die - sofern sie rechtzeitig erkannt werden - leicht mit Antibiotika behandelt werden können.

Bei den Besuchen auf der Insel wurden wir immer wieder auf die Situation der herzkranken Kinder dort aufmerksam gemacht. Eine Operation war damals in Tansania nicht möglich, auf Sansibar selbst gab es noch nicht einmal ein Ultraschall-Gerät.


Zusammenarbeit mit „Save A Child´s Heart“

Nicole Häffner reiste daher nach Tel Aviv und nahm Kontakt mit der Organisation Save A Child´s Heart http://www.saveachildsheart.org auf. Dort operieren israelische Herzspezialisten Kinder aus Entwicklungsländern kostengünstiger als es z.B. in Deutschland möglich wäre. Die Verantwortlichen waren sofort zu einer Zusammenarbeit bereit und so konnte 1999 die erste kleine Herzpatientin operiert werden und gesund in ihre Heimat zurückkehren (damals berichtete der Auslandskorrespondent Peter Dudzig darüber).


Ablauf der Herzoperationen

Seit 1999 fliegt in der Regel ca. alle 18 Monate ein Team israelischer und deutscher Herzspezialisten nach Sansibar, um die herzkranken Kinder mittels Ultraschall zu untersuchen und andere, bereits operierte, nachzukontrollieren. Die Patienten, die für eine Operation in Frage kommen, werden je nach Dringlichkeit in Gruppen eingeteilt und reisen in den darauf folgenden Monaten nach Tel Aviv ins Wolfson Medical Center. Begleitet werden die Kleinkinder meist von ihren Müttern, größere reisen selbständig zusammen mit einer sansibarischen Krankenschwester. Diese betreut die Kinder auch, wenn sie nach Operation und Intensivstation wieder in das Kinderhaus zurückkehren, um sich zu erholen.

Was früher unvorstellbar war: Sie können dann geheilt wieder nach Sansibar zurückkehren und dort ein normales Leben führen!

Berichte über viele der von Save A Child´s Heart operierten Kinder aus Sansibar finden Sie unter:

http://www.saveachildsheart.com/global/children-we-help/childrens-profile/children-profiles-zanzibar/

Eine Liste    aller von der Organisation operierten Kinder können Sie herunterladen unter:

http://www.saveachildsheart.com/global/children-we-help/


Diagnostik und Kontrolle

Vorrangiges Ziel soll natürlich die Verbesserung der medizinischen Möglichkeiten auf Sansibar sein. Da die Durchführung einer Herzoperation auf Sansibar aber noch völlig unrealistisch ist, bemühten wir uns zunächst um die Verbesserung der Diagnostik: Dazu konnte, mit Unterstützung der dortigen Regierung, ein gebrauchtes Ultraschall-Gerät angeschafft werden, das für Diagnostik und Nachsorge der Herzpatienten, aber auch z.B.  durch die Abteilung für Geburtshilfe genutzt werden kann.

Weiterhin wurde ein Gerät zur Kontrolle der Blutgerinnung gekauft, damit die Nachversorgung der Patienten auf der Insel gesichert ist. Besonders bei den Patienten, die an den Herzklappen operiert wurden, ist eine dauerhafte Kontrolle und genaue Einstellung der Blutgerinnung extrem wichtig. Die Versorgung mit den notwendigen Testkits sowie den entsprechenden Medikamenten wird ebenfalls durch die Kinderhilfe Sansibar e.V. sichergestellt.


Perspektive

Ein wichtiges Anliegen ist es, die Qualifikation des einheimischen medizinischen Personals zu verbessern. So konnte die Kinderhilfe Sansibar bereits im Jahr 2001 einen sansibarischen Kinderarzt, Dr. Ali, für eine Hospitation nach Israel vermitteln, wo er sich im Bereich Kardiologie weiterbilden konnte. Auch die Schwestern, welche die Kindergruppen zur OP begleiten, lernen dort die speziellen Anforderungen bei der Betreuung von Herzpatienten kennen. Dadurch kann in Zukunft auch auf Sansibar selbst eine bessere Versorgung gewährleistet werden.

Seit vielen Jahren werden diverse ausländische Mediziner in Israel durch Save a Child´s Heart in den Bereichen Anästhesie, Kardiologie, Chirurgie und Intensivmedizin aus- und weitergebildet. Darunter auch das Herz-OP-Team um den tansanischen Herzchirurgen Dr. Godwin Godfrey, der sich selbst auf Kinderherzchirurgie spezialisierte. Dieses Team reiste, das ganze medizinische Equipment aus Israel im Gepäck, zum Bugando Medical Center in Mwanza, Tansania. Dort gelang diesem Team, unterstützt durch die israelischen Spezialisten,  im Oktober 2013 die erste in Tansania  durchgeführte Operation am offenen Herzen eines Kindes, die von einem einheimischen Kinderherzchirurgen (dem einzigen des Landes!) geleitet wurde.

Möglich war dies nur, da die deutsche Kinderkardiologin Dr. Antke Züchner dort eine hervorragende kardiologische Diagnostik und Kinderintensivstation aufgebaut hat.

Bald sollen dort die räumlichen und technischen Voraussetzungen geschaffen werden, um zukünftig auch in Tansania selbständig Herzoperationen durchführen zu können. Ziel ist es, dass in naher Zukunft zumindest ein Teil der Herzpatienten Sansibars von tansanischen Ärzten im eigenen Land operiert werden können.

Auf der Webseite http://www.saveachildsheart.com/global/mission_partners/mission-reports/tanzania/ finden Sie einen Bericht („Medical Mission in Tanzania 2013“), der sehr ausführlich und eindrucksvoll die Tage der ersten Herz-OPs in Tansania beschreibt.